Was wissenschaftliche Forschungen über Hypnose sagen

Was wis­sen­schaft­li­che For­schun­gen über Hyp­nose sagen

Hyp­nose ist ein Zustand erhöh­ter Fokus­sie­rung und Kon­zen­tra­tion, in dem der Geist offe­ner ist. Obwohl Hyp­nose schon seit Jahr­hun­der­ten zur Behand­lung ver­schie­de­ner Krank­hei­ten ein­ge­setzt wird, ist immer noch viel dar­über unbe­kannt, wie Hyp­nose im Gehirn letzt­lich Wir­kung ent­fal­tet. Hier, was For­schun­gen über Hyp­nose sagen und Licht in die­ses fas­zi­nie­rende Thema bringt.

Was wis­sen For­schun­gen über Hyp­nose und die Wir­kung im Gehirn?

Hyp­nose ist ein psy­cho­lo­gi­scher Pro­zess zur Ver­än­de­rung des Bewusst­seins­zu­stan­des, der posi­tive Ver­än­de­run­gen bewirkt. Hyp­nose kann u.a. dazu ein­ge­setzt wer­den, um limi­tie­rende Glau­bens­sätze und Denk­mus­ter zu ver­än­dern, das Stress­ni­veau zu sen­ken und die Moti­va­tion zu stei­gern. In einer Hyp­nose wird der Fokus der Auf­merk­sam­keit kon­zen­trier­ter, bei dem das Gehirn bes­ser auf Sug­ges­tio­nen rea­giert.

For­schun­gen über Hyp­nose haben gezeigt, dass wäh­rend der Hyp­nose die Akti­vi­tät des prä­fron­ta­len Kor­tex zunimmt, da sich der Fokus der Auf­merk­sam­keit ver­engt. Stu­dien von Dr. David Spie­gel von der Stan­ford Uni­ver­sity haben erge­ben, dass diese Zunahme der Akti­vi­tät des prä­fron­ta­len Kor­tex mit „erhöh­ter oder fokus­sier­ter Kon­zen­tra­tion“ und einer Ver­la­ge­rung von mit Sor­gen ver­bun­de­nen Berei­chen des Gehirns ver­bun­den ist.(1)

Andere Stu­dien, wie eine im Jour­nal Neu­ro­psy­cho­lo­gia ver­öf­fent­lichte, haben sich eben­falls mit den Aus­wir­kun­gen der Hyp­nose auf den prä­fron­ta­len Kor­tex und des­sen Bezie­hung zur kogni­ti­ven Kon­trolle befasst. In die­ser Stu­die wurde fest­ge­stellt, dass wäh­rend einer Hyp­nose „die Akti­vi­tät im rech­ten dor­so­la­te­ra­len prä­fron­ta­len Kor­tex anstieg“. Die­ser Bereich des Gehirns ist an exe­ku­ti­ven Funk­tio­nen wie Ent­schei­dungs­fin­dung und Pro­blem­lö­sung betei­ligt.(2)

Ver­bes­serte Ent­schei­dungs­fin­dung

In einer wei­te­ren Stu­die, die in Fron­tiers of Human Neu­ro­sci­ence ver­öf­fent­licht wurde, wurde unter­sucht, wie sich unter­schied­li­che Bewusst­seins­zu­stände auf die kor­ti­kale Reiz­bar­keit und die Kon­nek­ti­vi­tät zwi­schen kor­ti­ka­len Regio­nen aus­wir­ken. In die­ser Stu­die wur­den die Teil­neh­mer in Hyp­nose ver­setzt, wäh­rend sie per EEG über­wacht wur­den. Die Ergeb­nisse zeig­ten, dass „die hyp­no­ti­sche Induk­tion die Syn­chro­ni­sa­tion zwi­schen fron­ta­len und parieta­len Regio­nen signi­fi­kant erhöhte“, was auf eine ver­stärkte Kom­mu­ni­ka­tion zwi­schen die­sen bei­den Hirn­re­gio­nen wäh­rend der Hyp­nose hin­deu­tet. Dies deu­tet dar­auf hin, dass Hyp­nose eine stär­kere kor­ti­kale Inte­gra­tion und ver­bes­serte kogni­tive Pro­zesse bei der Ent­schei­dungs­fin­dung und Auf­ga­ben­be­wäl­ti­gung för­dern kann.(3)

Diese Ergeb­nisse legen nahe, dass wei­ter For­schun­gen über Hyp­nose ange­stos­sen wer­den soll­ten. Damit könnte man mehr dar­über her­aus­fin­den, wie genau Hyp­nose im Gehirn funk­tio­niert und wel­ches Poten­zial sie für die Behand­lung ver­schie­de­ner Erkran­kun­gen hat.

Ver­bes­se­rung der Kon­zen­tra­tion

Das Default Mode Net­work (DMN) ist ein Gehirn­netz­werk, das typi­scher­weise mit selbst­re­fe­ren­zi­el­len Denk­pro­zes­sen in Ver­bin­dung gebracht wird. Z. B. mit dem Abru­fen auto­bio­gra­fi­scher Erin­ne­run­gen, men­ta­len Zeit­rei­sen, sozia­ler Kogni­tion. Das DMN besteht aus einer Reihe mit­ein­an­der ver­bun­de­ner Gehirn­re­gio­nen, dar­un­ter der mediale prä­fron­tale Kor­tex (mPFC), der pos­te­riore cin­gu­läre Kor­tex (PCC), die late­ra­len parieta­len Kor­t­exe und die media­len Tem­po­ral­lap­pen.

Jün­gere For­schun­gen über Hyp­nose haben gezeigt, dass das DMN in direk­tem Zusam­men­hang mit exe­ku­ti­ven Funk­tio­nen wie Pla­nung, Ent­schei­dungs­fin­dung, Pro­blem­lö­sung, Arbeits­ge­dächt­nis und kogni­ti­ver Fle­xi­bi­li­tät steht. Zusätz­lich zu sei­ner Rolle bei der Kogni­tion wurde das DMN mit ver­schie­de­nen psych­ia­tri­schen Stö­run­gen wie Depres­sio­nen, Schi­zo­phre­nie und Autis­mus in Ver­bin­dung gebracht, was seine Bedeu­tung für unser täg­li­ches Leben wei­ter unter­streicht. Es wird auch ver­mu­tet, dass das DMN auf­grund sei­ner weit­rei­chen­den Ver­bin­dung mit ande­ren Netz­wer­ken im Gehirn eine wich­tige Rolle bei der Inte­gra­tion von Infor­ma­tio­nen aus ver­schie­de­nen Quel­len für eine ord­nungs­ge­mässe kogni­tive Funk­tion spie­len könnte.

Die Ergeb­nisse haben gezeigt, dass Hyp­nose einen erheb­li­chen Ein­fluss auf die Funk­tion des DMN haben kann. Einige Stu­dien haben sogar erge­ben, dass eine Hyp­no­sein­duk­tion die Akti­vi­tät des DMN deut­lich ver­rin­gern kann. Dies deu­tet dar­auf hin, dass Hyp­nose ein nütz­li­ches Instru­ment zur Ver­bes­se­rung der Kon­zen­tra­tion und Fokus­sie­rung sowie zum Abbau von Stress und Ängs­ten sein kann.(4)

Erhöhte Wirk­sam­keit von Medi­ka­men­ten

Zudem haben For­schun­gen über Hyp­nose gezeigt, dass Hyp­nose die Wirk­sam­keit bestimm­ter Medi­ka­mente erhö­hen kann. Das ist das Ergeb­nis von Stu­dien, die von Dr. David Spie­gel an der Stan­ford Uni­ver­sity durch­ge­führt wur­den. Bei Chemotherapie-​​Patienten, die vor der Ein­nahme ihrer Medi­ka­mente hyp­no­ti­sche Sug­ges­tio­nen erhiel­ten, führte die zu einer deut­li­chen Ver­rin­ge­rung von Übel­keit und Erbre­chen. Dies ist ein Bei­spiel dafür, wie Hyp­nose als ergän­zende The­ra­pie zu her­kömm­li­chen Medi­ka­men­ten ein­ge­setzt wer­den kann.(5)

Ver­stär­kung in der Ver­hal­tens­the­ra­pie

Fer­ner wurde Hyp­nose zur Behand­lung einer Reihe von psy­cho­lo­gi­schen Pro­ble­men wie Depres­sio­nen und Angst­zu­stän­den ein­ge­setzt. Eine von der Ame­ri­can Psy­cho­lo­gi­cal Asso­cia­tion durch­ge­führte For­schung über Hyp­nose ergab, dass sich die Sym­ptome bei den­je­ni­gen, die eine kogni­tive Ver­hal­tens­the­ra­pie in Kom­bi­na­tion mit hyp­no­ti­schen Sug­ges­tio­nen erhiel­ten, stär­ker ver­bes­ser­ten als bei den­je­ni­gen, die nur eine kogni­tive Ver­hal­tens­the­ra­pie erhiel­ten. Dies deu­tet dar­auf hin, dass Hyp­nose eine vor­teil­hafte Behand­lung von Depres­sio­nen und Ängs­ten sein kann.(6)

Ver­bes­serte men­tale Leis­tung im Sport

Schliess­lich haben For­schun­gen über Hyp­nose auch gezeigt, dass die Methode zur Ver­bes­se­rung der sport­li­chen Leis­tung ein­ge­setzt wer­den kann. Eine von For­schern der West Vir­gi­nia Uni­ver­sity durch­ge­führte Stu­die ergab, dass Ath­le­ten, die sich vor ihrem Wett­kampf einer Hyp­nose unter­zo­gen, bes­sere Leis­tun­gen erbrach­ten als die­je­ni­gen, die kei­ner­lei men­tale Vor­be­rei­tung erhiel­ten. Aus­ser­dem berich­te­ten die Teil­neh­mer, dass sie sich unter Hyp­nose selbst­be­wuss­ter fühl­ten, was ihnen zu bes­se­ren Leis­tun­gen wäh­rend des Wett­kampfs ver­hol­fen haben könnte.(7)

Kon­klu­sion

Dies sind einige wis­sen­schaft­li­che Ergeb­nisse aus For­schun­gen über Hyp­nose. Sie zei­gen das immense Poten­zial in der Behand­lung von Erkran­kun­gen und zur Ver­bes­se­rung der geis­ti­gen Leis­tungs­fä­hig­keit. Die For­schung hat Licht in viele Ecken die­ses inter­es­san­ten The­mas gebracht und zeigt, dass Hyp­nose keine Zau­be­rei ist.

 


Refe­ren­zen

  1. Jiang, H., White, M. P., Grei­cius, M. D., Waelde, L. C., & Spie­gel, D. (2017). Brain Activity and Func­tio­nal Con­nec­tivity Asso­cia­ted with Hyp­no­sis. Cereb­ral cor­tex (New York, N.Y. : 1991), 27(8), 4083 – 4093. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​9​3​/​c​e​r​c​o​r​/​b​hw220
  2. Irene Cris­to­fori, Joseph Bul­bu­lia, John H. Shaver, Marc Wil­son, Frank Krue­ger, Jor­dan Graf­man (2016) Neu­ral cor­re­la­tes of mys­ti­cal expe­ri­ence. Neu­ro­psy­cho­lo­gia, Volume 80, 2016, Pages 212-​​220, ISSN 0028-​​3932, https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​1​6​/​j​.​n​e​u​r​o​p​s​y​c​h​o​l​o​g​i​a​.​2​0​1​5​.​1​1.021.
  3. Jamie­son GA and Bur­gess AP (2014) Hyp­no­tic induc­tion is fol­lo­wed by state-​​like chan­ges in the orga­niza­tion of EEG func­tio­nal con­nec­tivity in the theta and beta fre­quency bands in high-​​hypnotically sus­cep­ti­ble indi­vi­du­als. Front. Hum. Neu­ro­sci. 8:528. doi: 10.3389/fnhum.2014.00528
  4. Dee­ley, Q., Oak­ley, D. A., Toone, B., Giam­pie­tro, V., Bram­mer, M. J., Wil­liams, S. C., & Hal­li­gan, P. W. (2012). Modu­la­ting the default mode net­work using hyp­no­sis. The Inter­na­tio­nal jour­nal of cli­ni­cal and expe­ri­men­tal hyp­no­sis, 60(2), 206 – 228. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​8​0​/​0​0​2​0​7​1​4​4​.​2​0​1​2​.​6​48070
  5. Wort­zel, J., & Spie­gel, D. (2017). Hyp­no­sis in Can­cer Care. The Ame­ri­can jour­nal of cli­ni­cal hyp­no­sis, 60(1), 4 – 17. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​8​0​/​0​0​0​2​9​1​5​7​.​2​0​1​7​.​1​2​90577
  6. Bryant, R. A., Moulds, M. L., Guthrie, R. M., & Nixon, R. D. V. (2005). The addi­tive bene­fit of hyp­no­sis and cognitive-​​behavioral the­rapy in trea­ting acute stress dis­or­der. Jour­nal of con­sul­ting and cli­ni­cal psy­cho­logy, 73(2), 334 – 340. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​3​7​/​0​0​2​2​-​0​0​6​X​.​7​3​.​2.334
  7. Timo­thy R. Pineau, Carol R. Glass, Keith A. Kauf­man & Tho­mas O. Mink­ler (2019) From losing record to cham­pi­onship sea­son: A case study of mind­ful sport per­for­mance enhan­ce­ment, Jour­nal of Sport Psy­cho­logy in Action, 10:4, 244-​​254, DOI: 10.1080/21520704.2018.1549639
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