Das Reiss Motivation Profile®, kurz RMP, ist ein bewährtes Fragebogenkonzept, welches intrinsische Motivationen von Menschen in 16 Kategorien darstellt. Statt Kategorien wird auch der Begriff «Lebensmotiv» benutzt. Hinter jedem der 16 Lebensmotive steht dabei eine bestimmte Facette der Persönlichkeit eines Menschen.
Die Ausgangsfrage zur Entwicklung des RMP
Das RMP geht auf den Psychologen Steven Reiss zurück. Er hat sich die grundlegende Frage gestellt: «Was motiviert Menschen in ihrem Leben?» Wie oben schon erwähnt, ging es Steven Reiss um die intrinsische Motivation. «Intrinsisch» bedeutet, dass die Motivation, etwas zu tun, aus eigenem Antrieb heraus geschieht. Der Wille, die Bereitschaft und Energie kommen somit von der Person selbst. Sie benötigt somit keinen «Anstoss von aussen», um etwas zu tun.
Steven Reiss und sein Team legten insgesamt 16 RMP-Lebensmotive fest. Sie heissen: Macht, Unabhängigkeit, Neugier, Anerkennung, Ordnung, Sparen, Ehre, Idealismus, Beziehungen, Familie, Status, Rache, Schönheit, Essen, Körperliche Aktivität und Ruhe.
Doch warum wählte Steven Reiss genau diese 16 Begriffe und nicht irgendwelche anderen, um die intrinsischen Motivationen eines Menschen zu beschreiben?
Die Bestimmung der 16 Begriffe
Synonyme
Hinter der Bestimmung der 16 Begriffe zum RMP steht ein pragmatischer Ansatz: Man nimmt ein Sprachlexikon und sortiert alle darin enthaltenen Worte. Jedes Wort steht zwar für sich; doch gibt es für ein bestimmtes Wort auch ein anderes, welches ebenfalls gebraucht werden kann. Solche Worte nennt man Synonyme. Mit anderen Worten formuliert, lassen sich alle Worte sortieren und gemäss ihrer Synonyme zu übergeordneten Kategorie (“Faktor”) zusammenfassen.
Auf gleiche Weise näherten sich Steven Reiss und sein Team für die Bestimmung der 16 Lebensmotive des RMP: Sie befragten eine grosse Anzahl an Menschen nach ihren Zielen, Motiven und Werten und fassten anschliessend die jeweiligen Antworten der Befragten zu einer Liste zusammen. Das Ergebnis daraus waren anfangs rund 400 Begriffe. Doch 400 Begriffe sind für einen Fragebogen und zur anschliessenden Darstellung der intrinsischen Motivation eines Menschen zu umfangreich und ungenau. Daher bediente sich Steven Reiss einer besonderen Methode aus der Statistik: Die Faktorenanalyse.
Faktorenanalyse
Mit der Faktorenanalyse werden Daten sortiert, die informationsähnlich sind. In unserem Fall sind dies Worte, die jeweils synonym gebraucht werden. Dies reduziert schliesslich die Menge aller gesammelten Begriffe (vgl. Dorsch, 2016).
Der Begriff „Faktor“ meint bei dieser Methode übergeordnete Kategorien, in denen ähnliche Begriffe zusammengefasst werden. Auf diese Weise wurden die rund 400 Begriffe auf 16 unabhängige RMP-Begriffe reduziert. Damit beantwortete Steven Reiss seine Forschungsfrage, durch was Menschen in ihrem Leben grundlegend intrinsisch motiviert sind.
Resümee: Was das RMP leistet
Das Ergebnis eines RMP-Profils ist der Blick auf den Persönlichkeitskern eines Menschen. Es zeigt, was ein Mensch auf natürliche Weise auslebt. Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Es zeigt auf, was jemandem im Leben einen natürlichen Antrieb für sein Handeln und Verhalten verschafft.