Keine andere psychotherapeutische Methode ist so gut auf ihre Wirksamkeit zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) untersucht. Sie ist im Katalog empirisch bewährter Verfahren aufgenommen. Und sie ist in Ausbildungshandbüchern zu Verhaltenstherapie wie auch tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie beschrieben. iEMDR: Eine starke Methode, die in unserem Kursprogramm ihren festen Platz gefunden hat.
EMDR steht zunächst für «Eye Movement Desensitization and Reprocessing». Der Name beschreibt den Interventionsprozess. In der Anfangsphase der Entwicklung wurden ausschliesslich über Augenbewegungen Belastungen bearbeitet. Weiterentwicklungen fügten den taktilen und auditiven Sinneskanal hinzu.
Seit dem Beginn der Entwicklung von EMDR Ende der 80er-Jahre wurden bis heute viele spezifische Vorgehensweisen entwickelt, um differenzierter auf Patientengruppen eingehen zu können. Die Anwendungsbereiche reichen von PTBS über Missbrauchserfahrung bis hin zu psychosomatischen Beschwerden.
Bist Du kompetenter mit iEMDR in der Praxis?
EMDR ist demnach nicht nur eine sehr gut erforschte psychotherapeutische Behandlungsmethode, sondern auch hochflexibel in dessen Anwendung in Coaching und Therapie. Sie bietet:
- eine prozessorientierte Methode zur Traumaverarbeitung
- eine humanistisch-therapeutische Grundhaltung
- eine wirkungsvolle Struktur
- ein sicheres Gerüst für Therapeut*innen
Dr. Inge Grell und Renate Mentz haben die problemfokussierte Methode mit bewährten integrativen, lösungsorientierten Ansätzen ergänzt. Daraus ergibt sich das kleingeschriebene “i” vor EMDR. Mit dieser Erweiterung ergeben sich zusätzlich:
- eine starke Sicht auf das “Was wäre, wenn?”
- Fokussierung auf Ressourcen
- Zugriff auf Möglichkeitsräume
- simple Modelle, die im Coaching Platz finden
Einfach gesagt ist EMDR eine Interventionsmethode, mit der eine beschleunigte Verarbeitung traumatischer, eingefrorener Erinnerungen und eine Veränderung starrer Verhaltensmuster ermöglicht wird. Und sie lässt sich einfach in Coaching und Hypnosetherapie integrieren.
Ein Fallbeispiel
Eine junge Frau sucht Unterstützung, um ihre körperliche Anspannung und Angst vor einem Flug in wenigen Wochen loszuwerden. Sie hat kein belastendes Erlebnis, das sie mit den Beschwerden in Verbindung bringen kann. Aufgrund der bestehenden stabilen therapeutischen Beziehung konnte bereits in der ersten Sitzung mit der Verarbeitung der Körperempfindungen begonnen werden.
Mit den Körperempfindungen als Ausgangselement wird sie gefragt, was sie selbst über sich denkt (negative Überzeugung: “Ich überlebe das nicht”) und was sie fühlt (“Hilflosigkeit, Kontrollverlust”) und ob weitere Körperempfindungen auftauchen (“Herzklopfen, Enge in der Brust, Atemschwierigkeiten”). Anschliessend wurde mit der Klientin eine positive Überzeugung erarbeitet (“Ich überlebe”).
Während des EMDR-Prozesses kommen verschiedene neue Bilder an die Bewusstseinsoberfläche, die vorher nicht erinnert waren. Sie erinnert sich an einen Autounfall vor wenigen Jahren, den sie als Beifahrerin erlebte. Dabei erlebt sie den ganzen Ablauf von vor dem Unfall bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie wieder unverletzt zu Hause ankommt. Das Ende des Prozesses wird deutlich durch das Verblassen der anfänglichen Körperempfindungen und ein Auflösen der aufgetauchten Bilder.
Das Ergebnis dieser 75-minütigen Sitzung war ein vollständiges Verblassen aller negativen Körperempfindungen, inklusive des Herzklopfens, der Enge in der Brust und der Atemschwierigkeiten. Die körperliche Anspannung und Angst vor dem Flug verwandelte sich in Vorfreude und Neugierde.
In einer folgenden Kontrollsitzung kann die Klientin keine Belastungen mehr festmachen und berichtet von Entspannung vor und während des Fluges.
Mittlerweile existieren zahlreiche Studien und Praxisberichte von Therapeut*innen und Coaches, welche die Wirksamkeit von EMDR bei der Verarbeitung von Belastungen, die sich auf der Körperebene zeigen, belegen.
iEMDR im Coaching – ein Praxisbeispiel
Während im klassischen EMDR das Problem im Fokus steht, ist mit iEMDR nach Grell & Mentz eine lösungsorientierte Sicht gefragt – eine Frage nach dem “Was wäre, wenn?”. In diesen Prozessen eröffnet sich Klient*innen meist eine völlig neue Innensicht mit dem Fokus auf das gewünschte Ziel.
Ein Fallbeispiel
Ein Klient sucht Unterstützung bei der Umsetzung eines anstehenden Projektes. Durch die hohe Erwartungshaltung seiner Vorgesetzten und der hohen Ansprüche an sich selbst, klagt der Klient über unruhigen Schlaf, Unsicherheit, nervöse Magenbeschwerden und Nackenbeschwerden. Dem Klienten steht die belastende Zeit sichtlich ins Gesicht geschrieben.
Passend für die Umstände nutzen wir für die Intervention das Modell der Timeline in Verbindung mit der prozessorientierten Struktur des EMDR – ein Modell, das wir auch in unserer iEMDR Basisausbildung vermitteln. (Das Ziel ist nicht das Auflösen einer vergangenen, belastenden Situation, sondern das Erarbeiten und Freilegen von Ressourcen für das anstehende Projekt.)
In der rund 60-minütigen Sitzung kann der Klient alle nötigen Ressourcen freilegen, die er für das Projekt benötigt. Nach der Sitzung ist der Klient nicht nur entspannt, es haben sich auch alle körperlichen Beschwerden aufgelöst. Das Projekt ist in “greifbare” Distanz gerückt. In der darauffolgenden Sitzung (zwei Wochen später) bezeichnet der Klient sich als durchaus fokussiert und sich der Situation gewachsen.
Warum iEMDR erlernen?
In der Regel haben sich Therapeut*innen und Coaches bereits eine starke Basisausbildung in z. B. Hypnose, Systemisches Coaching oder NLP angeeignet. Sie möchten oft aus verschiedenen Gründen keine weitere komplette Ausbildung absolvieren.
Daher haben wir bei der Mindgroup Coaching Academy eine 3-tägige Fachweiterbildung geschaffen: iEMDR Basisausbildung. Sie ermöglicht Therapeut*innen und Coaches, EMDR-Grundlagen und integrative lösungsorientierte Prozesse zu erlernen, die sie sofort in ihrer Praxis anwenden können. Neben der stark prozessorientierten Vorgehensweise tragen vermittelte Grundhaltungen zum Erfolg des iEMDR in Coaching und Therapie bei.
iEMDR ist eine Interventionsmethode, strukturierte Vorgehensweise und Haltung, die in Coaching und Therapie nicht fehlen dürfte. Mit dieser wissenschaftlich gründlich erforschten Methode wird auch der ökonomischen Seite Rechnung getragen: Belastungen und Blockaden von Klient*innen können sicherer bearbeitet und Ziele schneller erreicht werden.