Bringe Sportler zur Siegerhaltung mit Reframing im mentalen Training

Bringe Sport­ler zur Sie­ger­hal­tung mit Reframing im men­ta­len Trai­ning

Im Sport erle­ben Sport­ler, resp. Ath­le­ten, stres­sende Schlüs­sel­mo­mente. Diese wer­den eine zusätz­li­che Belas­tung zur bereits vor­han­de­nen kör­per­li­chen Anstren­gung. Im Fuss­ball sind sol­che Schlüs­sel­mo­mente etwa ein frü­hes Gegen­tor. Im Ten­nis ist es der über­ra­schende Netz­rol­ler. Und im Hand­ball ist es die unver­mit­telte 2-​​Minuten-​​Strafe oder Rote Karte. Reframing im men­ta­len Trai­ning rüs­tet Ath­le­ten für diese Schlüs­sel­mo­mente, um den­noch in einer top Leis­tungs­be­reit­schaft zu blei­ben.

Da sol­che Schlüs­sel­mo­mente einen Effekt auf die men­tale und kör­per­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit haben, ist es ent­schei­dend, in wel­che Rich­tung der innere Dia­log des Ath­le­ten geht. Dies ent­schei­det über Sieg oder Nie­der­lage.

Reframing im men­ta­len Trai­ning

Im Sport ist es wich­tig, dass die Ath­le­ten die rich­tige men­tale Ein­stel­lung haben, um ihre Kom­pe­ten­zen abru­fen zu kön­nen. Die Kraft der Gedan­ken hat dabei einen gros­sen Ein­fluss auf die Leis­tung und auf das Gelin­gen des sport­li­chen Moments. Von gros­sem Nut­zen ist hier­bei das soge­nannte posi­tive Den­ken. Eine viel­fach bewährte Mög­lich­keit, dies im Sport zu errei­chen, ist Sport­lern mit­tels men­ta­lem Trai­ning das „Reframing“ zu ver­mit­teln.

Reframing

Beim Reframing (engl. für «neu rah­men») geht es darum, nega­tive und hin­der­li­che Gedan­ken zu erken­nen und ins Posi­tive zu ver­än­dern. Reframing ist eine psy­cho­lo­gi­sche Tech­nik, bei der die Sicht­weise auf bestimmte Ereig­nisse oder Erfah­run­gen sowie die Bedeu­tung, die wir ihnen bei­mes­sen, posi­tiv ver­än­dert wird. Der Ath­let gibt dadurch stress­rei­chen Schlüs­sel­mo­men­ten eine neue Bedeu­tung und ent­wi­ckelt dar­aus posi­tive Gedan­ken, die ihn bei der emo­tio­na­len Meis­te­rung der Situa­tion unter­stüt­zen.

Am Bei­spiel des frü­hen Gegen­tors könnte sich der Fuss­ball­spie­ler den­ken:

  • »Kata­stro­pha­ler Start; sind wir schlecht. Hof­fent­lich packen wir das noch und bekom­men nicht gleich noch ein zwei­tes Tor hin­ten rein.«

Wenn der Ath­let im Reframing aller­dings geübt ist, ver­passt er von vorn­her­ein schon dem Gegen­tor einen akti­vie­ren­den „Rah­men“ und schöpft dar­aus moti­vie­rende Ener­gie. Die glei­che Situa­tion könnte der Fuss­ball­spie­ler auch fol­gen­der­mas­sen betrach­ten:

  • »Ok, das ist jetzt die Gele­gen­heit, es denen zu zei­gen. Wir haben das schon mal geschafft. Und über­haupt wollte ich heute eh’ drei Tore schies­sen. Also: Los geht’s!«

Vor­be­rei­tend dazu hilft der Auf­bau einer Feed­back­kul­tur statt Feh­ler­kul­tur. Das Reframing im men­ta­len Trai­ning hat dabei zum einen den Vor­teil, dass sich der Ath­let wei­ter­hin auf das wesent­li­che kon­zen­triert: näm­lich den Sport. Und zum ande­ren hat es den gros­sen Nut­zen, dass durch sein posi­ti­ves Den­ken der emp­fun­dene Stress zur Res­source wird. Den Nut­zen von posi­ti­vem Den­ken und Reframing bei Stress wurde u. a. in den fol­gen­den Stu­dien belegt.

#1 – Opti­mis­ti­sche Schwim­mer schwim­men bes­ser: Posi­ti­ves Den­ken spornt auto­ma­tisch an

Posi­ti­ves Den­ken bringt bes­sere Ath­le­ten her­vor, zeigt fol­gend eine Stu­die von Dr. Mar­tin Selig­man.

Auf­bau

Anhand eines Fra­ge­bo­gens mus­terte M. Selig­man zunächst die Schwim­mer danach, ob sie eher zu einer opti­mis­ti­schen oder pes­si­mis­ti­schen Denk­weise ten­die­ren. Dann wur­den die Schwim­mer im Rah­men der Stu­die gebe­ten, schnellst­mög­lich zu schwim­men, wäh­rend ihre Zeit gestoppt wird. Was die Schwim­mer aller­dings nicht wuss­ten: Die Ver­suchs­lei­ter addier­ten zusätz­lich ein paar Sekun­den zu den Ziel­zei­ten hinzu. Man liess damit die Schwim­mer schlech­ter abschnei­den.

Ergeb­nis

Die opti­mis­ti­sche­ren Schwim­mer nah­men die „schlech­ten Zei­ten“ als Ansporn, das nächste Mal schnel­ler zu schwim­men und bes­ser als zuvor abzu­schnei­den. Die Pes­si­mis­ten zeig­ten dem­ge­gen­über schlech­tere Leis­tun­gen.


#2 – Stress als Res­source reframen und nut­zen

Stress wird zu einem res­sour­cen­vol­len Zustand, der für Ener­gie und Antrieb sorgt – sofern die­ser auch als sol­cher betrach­tet wird. Fol­gende Stu­die zeigt dies deut­lich, an der 339 Stu­die­rende über den Zeit­raum eines Semes­ters teil­nah­men.

Auf­bau

Eine Gruppe von Stu­die­rende wurde dar­über auf­klärt, was bei Stress im Kör­per pas­siert. Zudem wurde ihnen mit­ge­teilt, warum Stress die Leis­tung in her­aus­for­dern­den Situa­tio­nen stei­gert – sofern die­ser als Bewäl­ti­gungs­in­stru­ment betrach­tet wird und nicht als Hin­der­nis. Einer ande­ren Gruppe gab man ledig­lich etwas über Stress­re­ak­tio­nen zu lesen, mit der Emp­feh­lung, nicht an den auf­kom­men­den Stress zu den­ken. Dies war die Instruk­tion für den Zeit­raum eines gan­zen Semes­ters.

Wäh­rend des Semes­ters ver­folgte man bei die­sen Stu­die­ren­den die Ergeb­nisse ihrer Mathe­prü­fun­gen und ihr Level an Ängst­lich­keit vor der jewei­li­gen Prü­fung. Zudem nahm man von ihnen Spei­chel­pro­ben, um ihr Level des Stress­hor­mons Cor­ti­sol zu mes­sen.

Ergeb­nis

Es zeigte sich, dass die­je­ni­gen Stu­die­ren­den in den Mathe­prü­fun­gen bes­ser abschnit­ten, die dar­über auf­ge­klärt wur­den, Stress als Res­source anzu­se­hen und zu nut­zen. Gleich­zei­tig zeig­ten diese Stu­die­ren­den ein gerin­ge­res Level des Stress­hor­mons Cor­ti­sol und zudem nied­ri­gere Ängstlichkeit-​​Werte vor der Mathe­prü­fung.


#3 – Reframing von Stress sorgt für effek­tive Herz-​​Gefäss-​​Aktivität und erhöhte Auf­merk­sam­keit

Diese Stu­die zeigt, dass das Reframing von Stress einen posi­ti­ven Effekt auf die Kör­per­ak­ti­vi­tät hat.

Die Stu­di­en­teil­neh­men­den soll­ten bei einer stres­si­gen Auf­gabe die auf­kom­mende kör­per­li­che Erre­gung men­tal als kör­per­li­che Anpas­sung an die Situa­tion und somit als zweck­dien­lich deu­ten.

Durch diese Neu­ein­schät­zung zeig­ten die Teil­neh­men­den eine bes­sere kör­per­li­che Befind­lich­keit bei der Bewäl­ti­gung der stress­rei­chen Situa­tion: Das Herz arbei­tete effi­zi­en­ter; die Teil­neh­men­den zeig­ten einen gerin­ge­ren Gefäss­wi­der­stand sowie eine erhöhte Auf­merk­sam­keit. Die Neu­ein­schät­zung der Erre­gung durch Stress zeigte also phy­si­sche und kogni­tive Vor­teile. Ein Grund mehr, stress­rei­che Momente im Sport als Res­source auf­zu­grei­fen.

Resü­mee – Reframing im men­ta­len Trai­ning

Beim Sport kommt es dar­auf an, was der Ath­let auf dem Feld macht und in hohem Mass, wie er denkt. Reframing unter­stützt Ath­le­ten dabei, ihre Denk­weise posi­tiv zu behal­ten, damit sie in ihrer Best­leis­tung blei­ben. Ange­wand­tes Reframing bringt mehr­fach posi­ti­ven Nut­zen für Ath­le­ten im Trai­ning und in den Wett­kampf:

  1. Im klas­si­schen Sinn trai­niert der Ath­let durch das Reframing sein posi­ti­ves Den­ken und baut damit eine posi­tive Gewohn­heit auf. Posi­ti­ves Den­ken hat den Nut­zen, dass es Ath­le­ten in eine sieg­rei­che Hal­tung und in gewinn­brin­gende Denk­mus­ter bringt, um den ange­streb­ten Zie­len wei­ter­hin unauf­halt­sam „nach­zu­ja­gen“. Der Ath­let baut dar­über hin­aus men­tale Stärke und Res­i­li­enz auf und erhält sich damit seine Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit in stress­rei­chen oder über­ra­schen­den Momen­ten.
  2. Ein wei­te­rer Nut­zen des Reframing im men­ta­len Trai­ning ist, Stress als wert­volle Res­source zu sehen und zu nut­zen. Hier­bei zeigt sich, dass ein bewuss­ter Umgang mit Stress und die Kennt­nis, warum Stress die Leis­tung „pusht“, die Leis­tungs­fä­hig­keit des Ath­le­ten begüns­tigt. Dabei ver­liert Stress zudem das nega­tive Image und wird eine Ener­gie­quelle.
  3. Es zeigt sich dar­über hin­aus: Wer in stress­rei­chen Momen­ten die auf­kom­men­den kör­per­li­chen Erre­gun­gen als Anpas­sung und als zweck­dien­lich annimmt, ver­schafft sich kör­per­lich und men­tal einen Vor­teil gegen­über sei­nem Geg­ner: Die Herz-​​Gefäss-​​Aktivität ver­läuft effi­zi­en­ter und es stellt sich eine erhöhte Auf­merk­sam­keit ein.

Es ist daher zu emp­feh­len, Ath­le­ten in der Fähig­keit des Reframings im Sport Men­tal Trai­ning und Sport Men­tal Coa­ching zu trai­nie­ren. Es ist ein wich­ti­ger Bestand­teil auf dem Weg zu einer Wettkampf-​​ und Sieger-​​Haltung.

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