Book-Review: Siebeneinhalb Lektionen über das Gehirn

Book-​​Review: Sie­ben­ein­halb Lek­tio­nen über das Gehirn

Lisa Feld­man Bar­rett, eine renom­mierte Neu­ro­wis­sen­schaft­le­rin, prä­sen­tiert in ihrem Buch «Sie­ben­ein­halb Lek­tio­nen über das Gehirn» eine umfas­sende und zugleich zugäng­li­che Erkun­dung des mensch­li­chen Gehirns. Ihr Fokus liegt dabei auf der Ent­mys­ti­fi­zie­rung von popu­lä­ren Mythen und Miss­ver­ständ­nis­sen über das Gehirn, wäh­rend gleich­zei­tig bahn­bre­chende Erkennt­nisse aus der Neu­ro­wis­sen­schaft ver­mit­telt wer­den. Doch wel­che Erkennt­nisse bie­tet die­ses Buch für Mental-​​Coaches im Sport?

Gehirn als orga­ni­sier­tes Netz­werk

Feld­man Bar­rett hebt in ihren Lek­tio­nen her­vor, dass das Gehirn als ein orga­ni­sier­tes Netz­werk von Vor­her­sa­gen und Kon­troll­me­cha­nis­men funk­tio­niert (Godfrey-​​Smith, 2016). Die­ser Ansatz bie­tet wert­volle Ein­bli­cke für Mental-​​Coaches im Sport, indem er die Bedeu­tung der Kon­trolle über Gedan­ken und Emo­tio­nen betont. Die Fähig­keit, Vor­her­sa­gen zu tref­fen und Reak­tio­nen zu steu­ern, kann beson­ders in Druck­si­tua­tio­nen für Ath­le­ten ent­schei­dend sein (Hän­sel et al., 2016).

Plas­ti­zi­tät des Gehirns

Ein bedeu­ten­des Take-​​away für Men­to­ren ist die Beto­nung der Plas­ti­zi­tät des Gehirns (Wer­chan & Amso, 2017). Feld­man Bar­rett erklärt anschau­lich, wie das Gehirn stän­dig Form und Funk­tion anpasst, was für Men­to­ren im Sport bedeu­tet, dass men­tale Trai­nings­ein­hei­ten und Tech­ni­ken wir­kungs­voll sein kön­nen. Die Anpas­sungs­fä­hig­keit des Gehirns ermög­licht es Ath­le­ten bei­spiels­weise, ihr Stress-​​Mindset umzu­struk­tu­rie­ren und somit Stress in Wett­kämp­fen zu ihrem Vor­teil zu nut­zen. Durch das rich­tige Men­tal­trai­ning las­sen sich eine Viel­zahl an men­ta­len Hin­der­nis­sen über­win­den und die Leis­tung ver­bes­sern (Bau­mann, 2011).

Emo­tio­nen und Kör­per­wahr­neh­mung

Die «halbe Lek­tion» des Buches kon­zen­triert sich auf die Rolle der Emo­tio­nen. Hier betont Feld­man Bar­rett, dass Emo­tio­nen nicht vor­be­stimmt sind, son­dern viel­mehr sozial und kul­tu­rell geprägt wer­den (Lind­quist et al., 2012). Diese Erkennt­nis ist ent­schei­dend für Men­to­ren, die daran arbei­ten, emo­tio­nale Intel­li­genz bei Sport­lern zu ent­wi­ckeln. Sie eröff­net neue Wege, um Emo­tio­nen gezielt zu nut­zen, sei es zur Stei­ge­rung der Moti­va­tion (Schü­ler et al., 2023) oder zur Bewäl­ti­gung von Stress (Mei­jen et al., 2020).

Das Buch gibt aus­ser­dem Ein­bli­cke in die Bedeu­tung der Kör­per­wahr­neh­mung für die Gehirn­funk­tion. Mental-​​Coaches kön­nen dies nut­zen, um Tech­ni­ken wie Acht­sam­keits­trai­ning und pro­gres­sive Mus­kel­re­la­xa­tion (PMR) in ihre Pro­gramme zu inte­grie­ren, um Ath­le­ten zu hel­fen, sich bes­ser zu kon­zen­trie­ren und Stress abzu­bauen (Klöp­pel & Van Raalte, 2018).

Resü­mee

Ins­ge­samt bie­tet «Sie­ben­ein­halb Lek­tio­nen über das Gehirn» wert­volle Ein­sich­ten, die Mental-​​Coaches im Sport dabei unter­stüt­zen kön­nen, ihre Ansätze zu ver­fei­nern und Ath­le­ten zu hel­fen, ihr vol­les Poten­zial aus­zu­schöp­fen. Feld­man Bar­retts klare Spra­che und fes­selnde Erzähl­weise machen das Buch zu einer emp­feh­lens­wer­ten Res­source für jeden, der im Bereich der men­ta­len Leis­tungs­för­de­rung im Sport tätig ist.

  • Bau­mann, S. (2011). Psy­che in Form: Sport­psy­cho­lo­gie auf einen Blick. Meyer & Meyer.
  • Feld­man Bar­rett, L. (2023). Sie­ben­ein­halb Lek­tio­nen über das Gehirn (E. Liebl, Trans.). Rowohlt Taschen­buch Ver­lag.
  • Godfrey-​​Smith, P. (2016). Other Minds: The Octo­pus, the Sea, and the Deep Origins of Con­scious­ness. Far­rar, Straus and Giroux.
  • Hän­sel, F., Baum­gärt­ner, S. D., Korn­mann, J., & Ennig­keit, F. (2016). Sport­psy­cho­lo­gie (F. Hän­sel, Ed.). Sprin­ger Ber­lin Hei­del­berg.
  • Klöp­pel, Y. P., & Van Raalte, J. L. (2018). Psy­cho­re­gu­la­tion und Psy­cho­re­gu­la­ti­ves Trai­ning. In A. Gül­lich & M. Krü­ger (Eds.), Sport in Kul­tur und Gesell­schaft: Hand­buch Sport und Sport­wis­sen­schaft (pp. 1-​​14). Sprin­ger Ber­lin Hei­del­berg.
  • Lind­quist, K. A., Wager, T. D., Kober, H., Bliss-​​Moreau, E., & Feld­man Bar­rett, L. (2012). The brain basis of emo­tion: a meta-​​analytic review. Beha­vio­ral and Brain Sci­en­ces, 35(3), 121-​​143. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​1​7​/​S​0​1​4​0​5​2​5​X​1​1​0​00446
  • Mei­jen, C., Tur­ner, M., Jones, M. V., Shef­field, D., & McCar­thy, P. (2020). A Theory of Chal­lenge and Threat Sta­tes in Ath­le­tes: A Revi­sed Con­cep­tua­liza­tion. Fron­tiers in Psy­cho­logy, 11. https://​doi​.org/​1​0​.​3​3​8​9​/​f​p​s​y​g​.​2​0​2​0​.​00126
  • Schü­ler, J., Weg­ner, M., Pless­ner, H., & Eklund, R. C. (2023). Intrin­sic Moti­va­tion in the Con­text of Sports. In J. Schü­ler, M. Weg­ner, H. Pless­ner, & R. C. Eklund (Eds.), Sport and Exer­cise Psy­cho­logy: Theory and App­li­ca­tion (pp. 171-​​192). Sprin­ger Inter­na­tio­nal Publis­hing.
  • Wer­chan, D. M., & Amso, D. (2017). A novel eco­lo­gi­cal account of pre­fron­tal cor­tex func­tio­nal deve­lop­ment. Psy­cho­lo­gi­cal Review, 124(6), 720-​​739. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​3​7​/​r​e​v​0​0​00078
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