Der positive Wert eines Menschen

Der posi­tive Wert eines Men­schen

«Der posi­tive Wert eines Indi­vi­du­ums bleibt kon­stant, wäh­rend der Wert und die Ange­mes­sen­heit des inne­ren und/​oder äus­se­ren Ver­hal­tens hin­ter­fragt wird.»

Die Kurz­fas­sung die­ser Grund­an­nahme aus dem NLP (Neu­ro­lin­gu­is­ti­sches Pro­gram­mie­ren) könnte lau­ten: Es gibt keine schlech­ten Men­schen, son­dern nur unan­ge­mes­se­nes Ver­hal­ten. Oder anders aus­ge­drückt: Auch wenn sich jemand „schlecht“ ver­hält, bleibt sein posi­ti­ver Wert als Mensch immer erhal­ten. Wenn du also einen Men­schen ein­schätzt, dann ist es sinn­voll, „hin­ter die Fas­sade“ zu bli­cken.

Du bist okay …

Die oben auf­ge­führte Grund­an­nahme ist eng ver­wandt mit einer wei­te­ren aus dem NLP, bei der es um die posi­tive Absicht jedes Men­schen geht, die hin­ter sei­nem Ver­hal­ten steckt. Bei der hier vor­lie­gen­den Grund­an­nahme gehen wir aller­dings noch ein Stück wei­ter und sagen, dass jeder Mensch grund­sätz­lich gut ist. Das ist meist leicht nach­zu­voll­zie­hen. Und den­noch fällt es manch­mal schwer, etwas Gutes in jeman­dem zu ent­de­cken. Das liegt daran, dass wir die Hand­lung mit einem Men­schen gleich­set­zen.

Wenn etwa ein Kind eine schlechte Note nach Hause bringt, wer­den ihm die Eltern nicht vor­wer­fen, ein schlech­ter Mensch zu sein. Es geht darum, ihrem Kind zu ver­mit­teln, dass das Ergeb­nis der Klas­sen­ar­beit nicht gut ist, das Kind aber gleich­zei­tig okay ist: „Nun soll­ten wir her­aus­fin­den, was wir machen kön­nen, damit du künf­tig bes­sere Noten erreichst.“

Eine gedank­li­che Stei­ge­rung wäre bei­spiels­weise, wenn du von einem Freund belo­gen wur­dest. So etwas ver­letzt und erschüt­tert das Ver­trauen. Da kom­men die Worte „Dass du mich belo­gen hast, finde ich schlecht – aber du bist trotz­dem okay“ schon etwas schwe­rer über die Lip­pen. Den­noch besitzt dein Freund immer noch all die lie­bens­wer­ten Eigen­schaf­ten, die du so an ihm magst. Und er bleibt ein Mensch.

… ich bin okay?!

Viele Men­schen nei­gen dazu, sich selbst zu ver­ur­tei­len oder sich Vor­würfe zu machen, wenn sie „ver­sagt“ haben. Im Coa­ching gibt es kaum Klient*innen, die das nicht machen. So unter ande­rem ein Coaching-​​Klient, der seit fast 15 Jah­ren in einem gros­sen Unter­neh­men im Ver­kauf arbei­tete.

Sein Ziel war es, zum Bereichs­lei­ter der Firma auf­zu­stei­gen, hatte es aber bis­her „nur“ zum Abtei­lungs­lei­ter geschafft. Bei der letz­ten Beför­de­rung wurde er jedoch wie­der nicht berück­sich­tigt. „Ich bin ein Ver­sa­ger“, war seine resi­gnie­rende Äus­se­rung dazu.

Er hatte bis dato bereits einen Hass auf sich selbst ent­wi­ckelt und sah sich selbst nicht mehr als Füh­rungs­kraft. Sein Selbst-“wert“ lag nahe bei null. Über die Dauer der Zeit hat er sich als Per­son abge­wer­tet.

Statt sich Fra­gen hin­sicht­lich sei­ner Hand­lun­gen und Fähig­kei­ten zu stel­len (z. B. „Was kann ich ande­res tun?“), traf er Aus­sa­gen zu sei­ner Iden­ti­tät: „Wer/​Was bin ich?“ Das ist ein ent­schei­den­der Unter­schied. Denn der Bezugs­punkt der Kri­tik bzw. des Feed­backs an sich selbst ist ein grund­sätz­lich ande­rer. Um das sicht­bar zu machen und in einen neu­tra­len Rah­men zu stel­len, hilft das Model der Neu­ro­lo­gi­schen Ebe­nen von Robert Dilts und Gre­gory Bat­son.

Exkurs: Model der Neu­ro­lo­gi­schen Ebe­nen (Dilts Pyra­mide)

Beim Model der Neu­ro­lo­gi­schen Ebe­nen han­delt es sich um sechs über­ein­an­der lie­gende Ebe­nen. Sie heis­sen:

  • Ziele & Sinn (bzw. Vision)
  • Iden­ti­tät
  • Werte & Glau­bens­sätze
  • Fähig­kei­ten
  • Ver­hal­ten & Hand­lun­gen
  • Umwelt

Die jewei­li­gen Ebe­nen bie­ten Ansatz­punkte für per­sön­li­che oder gemein­schaft­li­che Ent­wick­lun­gen. Sie bil­den zudem Eck­pfei­ler unse­res sozia­len Zusam­men­le­bens: Denn jeder lebt in einer bestimm­ten Umwelt; jeder besitzt indi­vi­du­elle oder ähn­li­che Fähig­kei­ten; jeder hat eigene oder gemein­sam geteilte Werte & Glau­bens­sätze sowie ver­folgt eigene oder teils gemein­same Visio­nen.

Betref­fend des oben erwähn­ten Kli­en­ten hilft das Model der Neu­ro­lo­gi­schen Ebe­nen dabei, sein Han­deln und Fähig­kei­ten sepa­rat von sei­ner Iden­ti­tät zu betrach­ten. Doch was bringt ihm die Tren­nung der Iden­ti­tät von sei­nen Hand­lun­gen und Fähig­kei­ten?

Was bringt die Tren­nung der Iden­ti­tät von Hand­lun­gen und Fähig­kei­ten?

Die Tren­nung der Iden­ti­tät von den Hand­lun­gen und Fähig­kei­ten beugt eine “fal­sche” emo­tio­nale Ver­mi­schung und Selbst-​​Entwertung vor. Erin­nern wir uns hierzu noch­mals an den oben erwähn­ten Kli­ent: Statt sich Fra­gen hin­sicht­lich der Hand­lun­gen und Fähig­kei­ten zu stel­len (z. B. „Was kann ich ande­res tun, um Bereichs­lei­ter der Firma zu wer­den?“), traf er Aus­sa­gen zu sei­ner Iden­ti­tät: „Wer/​Was bin ich? – Ich bin ein Ver­sa­ger.“ Indem er sich Fra­gen zu sei­nen Hand­lun­gen und Fähig­kei­ten stellt, wid­met er sich sach­lich sei­ner beruf­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung und drückt zugleich aus, dass er okay ist – ganz im Sinne des NLP.

Denn in der Welt des NLP hat jeder Mensch in ers­ter Linie einen aus­schliess­lich posi­ti­ven Wert – es gibt keine schlech­ten Men­schen in der Wahr­neh­mung des NLP. Daher ist diese NLP-​​Grundannahme ein Aspekt, der dir selbst und in der Arbeit mit Men­schen eine inter­es­sante Sicht­weise eröff­net.

Viele, die ein Coa­ching oder eine The­ra­pie auf­su­chen, fin­den sich in die­sem Kon­flikt wie­der: man­geln­des SELBST-​​wert-​​Gefühl oder SELBST-​​zweifel, und das Ver­tau­schen von Fähigkeiten/​Handlung und Iden­ti­tät.

Und wir gehen dabei im NLP noch einen Schritt wei­ter und brin­gen in die­sem Zusam­men­hang eine wei­tere NLP-​​Grundannahme in Betracht: Hin­ter jedem Ver­hal­ten steckt eine posi­tive Absicht. Du siehst also, dass das NLP vol­ler Grund­hal­tun­gen steckt, die dein Leben berei­chern und posi­tive Ent­wick­lun­gen anstos­sen.

Abschlies­send: Was wäre, wenn …

Erin­nere dich mal, wie oft du schon einen Men­schen durch sein Ver­hal­ten bewer­tet hast. „Sie ist …“, oder „Er ist …“. Wenn ein Freund dich belo­gen hat und du des­we­gen die gesamte Bezie­hung infrage gestellt hast, ist dir womög­lich viel Berei­chern­des ent­gan­gen.

Was wäre gesche­hen, wenn du „nur“ sein unan­ge­mes­se­nes Ver­hal­ten bewer­tet und dich in seine Posi­tion ver­setzt hät­test? Dies mit dem Ziel, die posi­tive Absicht hin­ter sei­nem Ver­hal­ten zu ergrün­den, um ihn freund­schaft­lich zu ver­ste­hen.

Die Sicht­weise die­ser und ande­rer NLP Grund­an­nah­men wird inten­siv in der NLP Prac­ti­tio­ner und NLP Mas­ter Prac­ti­tio­ner Aus­bil­dung trai­niert – eine Grund­vor­aus­set­zung für erfolg­rei­ches Coa­ching und dem Beglei­ten von Men­schen.

Was pas­siert, wenn du aus­schliess­lich das Ver­hal­ten eines Men­schen kri­ti­sierst, und nicht die Per­son dahin­ter? Wie wür­den deine Mit­men­schen dar­auf rea­gie­ren? Wie wür­dest du dich füh­len, wenn du für alle Men­schen okay wärst?

Will­kom­men in der Welt des NLP.

Swiss Coa­ching
Asso­cia­tion
VPT Verband Persönlichkeitstraining
Schwei­zer Dach­ver­band Per­sön­lich­keits­trai­ning
Reiss Moti­va­tion Pro­file
Society of NLP
Society of NLP -
Dr. Richard Band­ler
Managerverband
Deut­scher
Mana­ger­ver­band