Hypnose und Meditation – Ein neurologischer Vergleich

Hyp­nose und Medi­ta­tion – Ein neu­ro­lo­gi­scher Ver­gleich

Warum Hyp­nose und Medi­ta­tion?

Hyp­nose und Medi­ta­tion sind bei­des wirk­same Werk­zeuge, die Men­schen für die ver­schie­dens­ten Zwe­cke nut­zen: vom Erlan­gen inspi­rie­ren­der Krea­ti­vi­tät bis zur Lin­de­rung von Krank­heits­sym­pto­men. Obwohl viele Men­schen diese bei­den Tools als ähn­lich betrach­ten, unter­schei­den sie sich in ihren neu­ro­lo­gi­schen Wir­kun­gen.

Die­ser Arti­kel unter­sucht die neu­ro­lo­gi­schen Unter­schiede bei­der Metho­den und stellt einen Ver­gleich auf. Wir wer­den uns mit den struk­tu­rel­len Unter­schie­den im Gehirn wäh­rend einer Hyp­nose und der Medi­ta­tion beschäf­ti­gen sowie den Neu­ro­trans­mit­tern, die jeweils in Betracht gezo­gen wer­den müs­sen.

Defi­ni­tion von Hyp­nose und Medi­ta­tion

Hyp­nose ist eine psy­cho­lo­gi­sche und kogni­tive Tech­nik, die meist mit einem Tran­ce­zu­stand ein­her­geht. Man könnte es auch als ein tie­fes Nach­den­ken und erhöhte Fokus­sie­rung auf bestimmte Gedan­ken oder Bil­der bezeich­nen. Wei­tere Merk­male der Hyp­nose sind eine erhöhte Sug­gesti­bi­li­tät, ein ver­än­der­ter Bewusst­seins­zu­stand, beein­träch­tig­tes Erin­ne­rungs­ver­mö­gen und die Fähig­keit, abwei­chende Ver­hal­tens­wei­sen zuzu­las­sen.

Medi­ta­tion ist eine geis­tige Übung, bei der die Auf­merk­sam­keit auf ein Objekt oder einen Gedan­ken gerich­tet wird, wäh­rend äus­sere Ablen­kun­gen aus­ge­blen­det wer­den. Sie ist eine Form der Kon­zen­tra­ti­ons­übung mit dem Ziel, einen bes­se­ren Zustand der Ruhe, Ent­span­nung und Klar­heit des Geis­tes zu errei­chen. Durch anhal­tende Kon­zen­tra­tion kann Medi­ta­tion hel­fen, Stress abzu­bauen, das Bewusst­sein zu stei­gern und die Krea­ti­vi­tät zu kul­ti­vie­ren.

Über­sicht über die neu­ro­bio­lo­gi­schen Pro­zesse von Hyp­nose und Medi­ta­tion

Neu­ro­bio­lo­gisch betrach­tet haben Hyp­nose und Medi­ta­tion einige Gemein­sam­kei­ten, obwohl sie sich in ihren Wir­kun­gen unter­schei­den. Bei bei­den Prak­ti­ken kommt es zur Frei­set­zung von Neu­ro­trans­mit­tern wie Nor­ad­re­na­lin, Ace­tyl­cho­lin, Dopa­min und Sero­to­nin sowie zu Alpha-​​1-​​ und Theta-​​Wellen im Zen­tral­ner­ven­sys­tem. Aus­ser­dem füh­ren beide Metho­den ange­wandt zu einem Gefühl der Ent­span­nung und Ruhe, was mit einer Ver­rin­ge­rung des Adre­na­lin­spie­gels ein­her­geht. Über­dies ver­än­dern sich die neu­ro­na­len Netz­werke durch Hyp­nose und Medi­ta­tion, was letzt­lich dazu führt, dass Men­schen bestimmte Sug­ges­tio­nen leich­ter anneh­men kön­nen.

Eine Stu­die aus dem Jahr 2013 zeigt, dass Hyp­nose zu einer Ver­än­de­rung der Akti­vi­tät bestimm­ter Regio­nen des Gehirns führte (Cor­tex cin­guli, Orbi­t­o­fron­tal­kor­tex und die vor­de­ren Hip­po­cam­pus­be­rei­che). Die­je­ni­gen Regio­nen, die bei Hyp­no­ti­san­den mehr aktiv waren, schie­nen mit der Bil­dung von Erin­ne­run­gen und der Ima­gi­na­tion in Zusam­men­hang zu ste­hen (Jen­sen et al., 2013). Wei­ter­hin fand man in meh­re­ren Stu­dien her­aus, dass Medi­ta­tion den Spie­gel an Stress­hor­mo­nen im Kör­per ver­rin­gert und Mus­kel­ver­span­nun­gen lösen kann. Die­ser Effekt ist in ers­ter Linie auf die Akti­vie­rung des Par­asym­pa­thi­kus zurück­zu­füh­ren, der die Kon­trolle über Atmung, Herz­fre­quenz und Blut­druck hat. (Rosen­kranz et al., 2013)

Unter­schiede zwi­schen Hyp­nose und Medi­ta­tion

Hyp­nose und Medi­ta­tion wer­den als Ent­span­nungs­zu­stände bezeich­net, den­noch erfor­dern sie ein unter­schied­li­ches Mass an Auf­merk­sam­keit und Kon­zen­tra­tion. Wäh­rend einer ange­lei­te­ten Hyp­nose wird der men­tale Zustand von Per­so­nen mit­hilfe von Sug­ges­tio­nen und Visua­li­sie­run­gen ver­än­dert. Die Akti­vi­tät bestimm­ter Hirn­areale, ins­be­son­dere der prä­fron­tale Cor­tex und der sen­so­mo­to­ri­schen Cor­tex, wer­den ver­rin­gert und Sug­ges­tio­nen leich­ter ange­nom­men (Rain­ville et al., 2002).

Im Gegen­satz dazu deu­tet die For­schung dar­auf hin, dass Medi­ta­tion nicht nur die Akti­vi­tät eini­ger Gehirn­be­rei­che her­ab­setzt, son­dern auch andere Regio­nen akti­viert, um einen sta­bi­len Zustand von Acht­sam­keit zu errei­chen. Dies sind der dor­so­la­te­rale, prä­fron­tale Cor­tex, pos­te­riore Cor­ti­ces und temporal-​​parietaler Cor­tex (Lutz et al., 2008).

Ins­ge­samt kann man sagen, dass ange­lei­tete Hyp­nose eher eine kon­trol­lierte Bewusst­seins­ver­än­de­rung, wäh­rend Medi­ta­tion statt­des­sen ein selbst­in­du­zier­tes Ver­fah­ren ist.

Unter­schiede in Neu­ro­trans­mit­tern, die mit Hyp­nose und Medi­ta­tion ver­bun­den sind

Unter Hyp­nose wer­den Neu­ro­trans­mit­ter wie Sero­to­nin, Nor­ad­re­na­lin und Endor­phine frei­ge­setzt. Stu­dien haben gezeigt, dass Sero­to­nin den Zustand des Wohl­be­fin­dens ver­bes­sert. Nor­ad­re­na­lin för­dert die Kon­zen­tra­tion und Leis­tungs­fä­hig­keit. Auch die Sti­mu­la­tion des Endor­phin­spie­gels wirkt sich posi­tiv auf das all­ge­meine Wohl­be­fin­den aus. Unter Medi­ta­tion hin­ge­gen ent­steht ein bio­che­mi­scher Ein­fluss, der eine Redu­zie­rung von Stress­hor­mo­nen wie Cor­ti­sol im Blut­plasma bewirkt. Auch der Spie­gel ver­schie­de­ner Neu­ro­trans­mit­ter, ein­schliess­lich Sero­to­nin und Nor­ad­re­na­lin, kann unter Medi­ta­tion ange­stie­gen sein. Somit spie­len Neu­ro­trans­mit­ter sowohl bei Hyp­nose als auch bei Medi­ta­tion eine Rolle und kön­nen einen Nut­zen für die psy­chi­sche Gesund­heit haben.

Prak­ti­sche Erwä­gun­gen zu Hyp­nose und Medi­ta­tion

Hyp­nose

Hyp­nose kann ein star­kes Werk­zeug sein, um sich per­sön­lich zu ent­wi­ckeln. Die Methode kann als The­ra­pie ein­ge­setzt wer­den, um Ängste und Stress zu lin­dern und auch bei der Behand­lung von psy­chi­schen Erkran­kun­gen wie Depres­sio­nen hilf­reich sein. Zudem kann Hyp­nose dabei hel­fen, schlechte Gewohn­hei­ten zu ver­än­dern und das Selbst­ver­trauen zu stär­ken. Wei­ter­füh­rend unter­stützt es Men­schen auch dabei, sich selbst neu zu ent­de­cken und ihr Bewusst­sein für posi­tive Ein­stel­lun­gen oder Denk­wei­sen zu erwei­tern.

Wenn man Hyp­nose dazu nut­zen möchte, um maxi­male psy­chi­sche Gesund­heit zu errei­chen, ist eine pro­fes­sio­nelle Beglei­tung uner­läss­lich. Ein Hypnose-​​Coach kann sicher­zu­stel­len, dass die Behand­lung effek­tiv und auf den rich­ti­gen Weg gebracht wird. Aus­ser­dem kann man pas­sende Tech­ni­ken erler­nen, die durch schwie­rige Pha­sen beglei­ten. Mit pro­fes­sio­nel­ler Hilfe lässt sich der Nut­zen der Hyp­nose viel wei­ter stei­gern.

Medi­ta­tion

Medi­ta­tion ist leicht zu erler­nen, wobei die Anstren­gung mit jedem Mal abnimmt. Es mag auf den ers­ten Blick schwie­rig sein, aber man sollte sich nicht davon abschre­cken las­sen. Solange man in regel­mäs­si­gen Abstän­den medi­tiert und sich selbst genü­gend Geduld wid­met, wer­den die Ergeb­nisse kon­ti­nu­ier­lich bes­ser. Am bes­ten beginnt man, indem man sich kleine Ziele setzt und ver­sucht, kon­ti­nu­ier­lich an sei­nen Fähig­kei­ten zu arbei­ten, bis man für län­ge­res Medi­tie­ren bereit ist. Auch mit einer App lässt sich der Ein­stieg in die Media­tion ver­ein­fa­chen.

Medi­tie­ren kann hel­fen, Stress und Anspan­nung abzu­bauen, die Kon­zen­tra­tion zu ver­bes­sern und das Wohl­be­fin­den zu stei­gern. Stu­dien haben gezeigt, dass regel­mäs­sige Medi­ta­tion eine Viel­zahl gesund­heit­li­cher Vor­teile lie­fert, wie eine Ver­bes­se­rung von Schlaf­qua­li­tät, Krea­ti­vi­tät, Ener­gie­le­vel und Gedächt­nis­leis­tung.

Fak­to­ren, die bei der Ent­schei­dung zwi­schen Hyp­nose oder Media­tion zu berück­sich­ti­gen sind

Bei der Ent­schei­dung zwi­schen Hyp­nose und Media­tion soll­ten u.a. fol­gende Fak­to­ren berück­sich­tigt wer­den:

Die Art des psy­chi­schen Lei­dens oder der Sym­ptome. Vie­les kann mit Medi­ta­tion Lin­de­rung ver­schaf­fen. Oft löst dies aller­dings nicht die grund­le­gen­den Pro­bleme fal­scher Denk­stra­te­gien oder Ver­hal­tens­wei­sen. Diese kön­nen mit einer beglei­ten­den Per­son bes­ser ange­gan­gen wer­den.

Die Kos­ten von Hyp­nose und Media­tion unter­schei­den sich dras­tisch. Ers­te­res kann je nach Aus­gangs­lage viele Sit­zun­gen benö­ti­gen und kos­tet mehr. Medi­ta­tion kann bereits mit güns­ti­gen Apps recht gut erlernt wer­den und pro­funde Ver­än­de­run­gen bewir­ken. In Beglei­tung eines Coa­chings oder The­ra­pie ist medi­tie­ren Gold wert und kann die Kos­ten begren­zen.

Daher ist nicht unbe­dingt Hyp­nose oder Medi­ta­tion der opti­male Weg. Son­dern oft sowohl als auch.

Schluss­fol­ge­rung – Zusam­men­fas­sung der Ergeb­nisse des Ver­gleichs der Neu­ro­bio­lo­gie von Hyp­nose und Medi­ta­tion.

Aus dem neu­ro­lo­gi­schen Ver­gleich von Hyp­nose und Medi­ta­tion erken­nen wir, dass beide das Gehirn beein­flus­sen. Aller­dings hat jede Methode ihre eige­nen spe­zi­fi­schen Eigen­schaf­ten und Vor­teile. Hyp­nose ermög­licht es, tie­fer­lie­gend zu arbei­ten, um neue Per­spek­ti­ven auf Gedan­ken, Gefühle und Ver­hal­ten zu gewin­nen. Medi­ta­tion hin­ge­gen bie­tet einen hilf­rei­chen Raum der Ruhe und Stille, um selbst­wirk­sam Stress abzu­bauen und sich auf den Moment zu kon­zen­trie­ren. Beide Metho­den kön­nen daher von gros­sem Nut­zen sein.


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